Mein Arbeitstag als Azubi

Mein Arbeitstag als Azubi bei KUCKLICK dresdner-fachanwaelte.de

Mein Name ist Pauline. Ich bin 19 Jahre alt und im 3. Ausbildungsjahr zur Rechtsanwaltsfachangestellten.

Die Vorstellungen, welche ich vor dem Beginn der Ausbildung von diesem Beruf hatte, haben sich in den letzten zwei Jahren zum Teil bestätigt, andererseits auch entkräftet in der Hinsicht, dass die Anforderungen an das Wissen, egal ob Paragraphen- oder Deutschkenntnisse, beträchtlich sind. Es ist ein sehr vielfältiger Beruf, unter dem Aspekt betrachtet, sein erworbenes Wissen jeden Tag aufs Neue in den Arbeitsablauf einzubringen, selbstständig zu arbeiten und Abläufe zu koordinieren.

Die Arbeitszeit liegt zwischen 8 und 17 Uhr, hiervon ist eine Stunde Mittagspause, die ich gerne an der Elbe oder beim Bummeln auf der Hauptstraße am Goldenen Reiter verbringe.

Die Berufsschule besuchte ich im ersten und zweiten Ausbildungsjahr zweimal in der Woche und im dritten Ausbildungsjahr nur einmal pro Woche. In der Berufsschule gibt es neben Fächern wie Deutsch, Englisch und Wirtschaft, natürlich auch fachbezogenen Unterricht, z. B. materielles Recht, Sachenrecht, Zwangsvollstreckungs- sowie Kostenrecht. Der Berufsschulunterricht ist nah an der Praxis, sodass die Anwendung der erworbenen Kenntnisse auf Arbeit erleichtert wird. In der Kanzlei finden regelmäßig Azubischulungen mit Anwälten oder Rechtsanwaltsfachanstellten/Rechtsfachwirtinnen statt, in welchen sie uns umfangreichere und komplizierte Themen der Schule noch einmal praxisbezogen näherbringen und mit Übungen und Fallbeispielen vertiefen.

In meiner Kanzlei gibt es einen Einsatzplan. Das bedeutet, dass jeder Auszubildende spezielle Aufgaben bekommt und einem fachspezifischen Sekretariat zugeordnet wird. Dies ist einer der Vorteile, in einer solch großen Kanzlei ausgebildet zu werden. Man hat hier die Möglichkeit, in fast jedes Rechtsgebiet einen Einblick zu gewinnen und auch an Verhandlungsterminen teilzunehmen.

Bei Arbeitsbeginn werden Wiedervorlage- und Terminsakten herausgesucht. Die Wiedervorlageakten lege ich dem Anwalt vor, damit sie durch ihn regelmäßig kontrolliert und bearbeitet werden können. Teilweise kann ich die Wiedervorlageakten auch selbst bearbeiten und entscheiden, was zu veranlassen ist. Die Terminsakten lege ich dem Anwalt für anstehende Gerichtstermine oder Besprechungen vor. Ganz wichtig sind Fristakten, diese werden herausgesucht, damit die zu erledigende Frist durch den Anwalt bearbeitet wird. Sollten Fristen, also Zeiträume, innerhalb oder nach denen ein bestimmtes Ereignis eintreten oder eine bestimmte Handlung vorgenommen werden soll, nicht eingehalten werden, kann das schwerwiegende Konsequenzen für den Mandanten und die Kanzlei nach sich ziehen. Sie gehören zum Berufsalltag und der Verantwortung einer Rechtsanwaltsfachangestellten.

Weiter gehört zu den Aufgaben das Schreiben von Diktatbändern, welche der Anwalt vorbereitet hat. Allerdings wird in der Kanzlei zunehmend per Spracherkennung diktiert, sodass das klassische Aufgabenfeld einer Rechtsanwaltsfachangestellten jetzt ganz anders aussieht, als vor ein paar Jahren. Die per Spracherkennung entstandenen Schreiben werden von mir ausgefertigt, d. h., dass ich Anlagen beifüge, die dann das Gericht und die Gegenseite bekommt. Ein Versand erfolgt hier überwiegend elektronisch per beA. Dass ist ein Portal zur elektronischen Kommunikation zwischen dem Anwalt und dem Gericht. Unsere Mandanten informiere ich dann per E-Mail. Alle Schriftstücke werden in der elektronischen Akte von mir hinterlegt und derzeit auch noch in der Papierakte abgeheftet.

Ab dem 2. Ausbildungsjahr haben wir Kosten- und Gebührenrecht in der Schule behandelt. Daher kann ich mein Wissen beim Anfertigen von Rechnungen unter Beweis stellen. Diese heißen bei uns Kostennoten.

Nach der Mittagspause sind dann die Akten für die Eingangspost des jeweiligen Tages im Sekretariat bzw. bei den Anwälten zu suchen, damit diese von mir oder die jeweilige Sekretärin bzw. dem Anwalt bearbeitet werden können. Wenn es Mitteilungen an Mandanten, Gegner, Versicherungen oder das Gericht sind, kann ich diese schon selber schreiben und falls Akten für neue Mandate anzulegen sind, liegt dies auch in meinem Aufgabenbereich, genauso wie Zahlungseingänge in Akten vermerken, Überweisungen vornehmen oder Telefongespräche führen. Letzteres tue ich häufig, wenn ich am Empfang im Einsatz bin. Hier empfange ich auch die Mandanten der Kanzlei. Zudem bin ich auch in der zentralen Poststelle der Kanzlei tätig und kümmere mich morgens um die Eingangs- und ab dem Mittag um die Ausgangspost.

Ich habe das Gefühl, dass ich bei KUCKLICK einen sehr umfangreichen Einblick in das Berufsfeld der Rechtsanwaltsfachangestellten erlangen werde.

Über die Zeit nach meiner Lehre habe ich mir noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Ich denke, dass ich in einer so großen Kanzlei sehr gute Chancen auf eine Übernahme habe. In diesem Jahr wurden sogar drei Auszubildende in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Über die Weiterbildung zur Rechtsfachwirtin habe ich mich schon informiert, allerdings möchte ich mich jetzt noch nicht festlegen, was meine Zukunft betrifft.

Ich kann die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten auf jeden Fall weiterempfehlen, da sie sehr anspruchsvoll ist, man sich immer wieder neuen Sachverhalten stellen muss und neue Menschen trifft. Außerdem kann ich rechtliche Sachverhalte auch im privaten Bereich viel besser beurteilen.

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